Baugeschichte
Als Gründer und Erbauer wird Lukas Tschofen der Alte genannt. Das steht urkundlich fest. Lukas Tschofen ist gleichzeitig eine legendäre und sagenhafte Gestalt des Tales Montafon. Er ist als geschickter Soldatenführer vor dem Dreißigjährigen Krieg, aber auch als mächtiger Bauherr heute noch bei der Bevölkerung des Tales bekannt.
Über die Entstehung der Kapelle gibt es eine schöne Ortssage. Der alte Tschofen wurde einmal krank, und bei der Bevölkerung war der Jammer groß. Er gelobte, wenn er wieder gesunde, dort ein Kirchlein zu bauen, wo es im Sommer hinschneie. Bei einem sommerlichen Unwetter fiel Schnee und blieb auf dem kleinen Hügel über der Ill liegen, so dass er als weiße Kuppe aus der grünen Umgebung hervorstach. Tschofen wurde gesund, baute das Kirchlein und nannte es „Maria Schnee“.
Die Erbauung der Kapelle ist aber auch in der Pest im Montafon begründet, denn im Stiftsbrief vom Jahre 1639 ist erwähnt, dass der Platz um die Kapelle in Pestzeiten als „Freithof“ (Friedhof) angeboten werde. Es scheint, dass die Erlöschung der Pest im Montafon nach dem Jahre 1630 wohl den letzten Ausschlag zum Bau gab. Vielleicht war esauch der Dank dafür, selbst verschont geblieben zu sein. Die Errichtung der Kapelle hat laut Inschrift 1637 stattgefunden. Auch das Kapellenglöcklein und das Wappen, das Lukas Tschofen 1636 verliehen bekommen hatte, tragen diese Jahreszahl. Der Gründungsbau umfasst den taleinwärts liegenden schmalen Bauteil mit dem eingezogenen Chor und wurde am 31.12 1639 von Bischof Johann IV. von Chur konsekriert. An diesem Bau wurde 1676 vom Sohn des Kapellengründers, Lukas Tschofen II. geb. 1612, ein breiteres und höheres Schiff angebaut, das noch einmal 1856 in Länge und Breite vergrößert wurde